Christoph, macht Dein Film glücklich?

Nein.

Wie kamst du auf die Idee für diesen Film?

Jeden Tag werden wir zugemüllt mit schockierend Bildern.
Zeitungen verstören mit ihrem wilden Mix von Promis, Krieg und Peinlichkeiten.
Den Reality-Fernsehkameras stehen Türen und Herzen offen.

Bei der Produktion meiner Dokumentarfilme begannen mich Fragen zu beschäftigen nach der Macht der Bilder,
nach ihrer Bedeutung für eine gemeinsame, visuelle Zeitgeschichte und ihren Einfluss auf unsere individuellen Lebensentwürfe.

Am Anfang war die Idee für diesen Film eher eine Stimmung.
Zu den konkreten Inhalten fand ich in einem langen Prozess von Inspirationen aus dem Netz, Austausch und Diskussionen im Freundeskreis.

Was ist das Thema des Films?

Vergänglichkeit.

Ein schwieriges Thema. Müssen wir mit verstörenden Bildern rechnen?

Mein Film bettet ein, er zeigt Parallelen und beschreibt in der Vielseitigkeit unserer Welt nicht zuletzt auch deren Schönheit im Detail.

Aber copy.paste.delete ist kein Unterhaltungsfilm.

Soll copy.paste.delete als "poetisches Werk" reinigen von den Folgen der Bilderflut?

Vielleicht. Katharsis kennt heute viele Formen.
Aber der Film ist keine Predigt.

Schlagen wir hier doch einen Bogen zur ersten Frage;
Glück besteht in der Regel nur während kurzen Momenten.
Auch die gibt es im Film.

Ist der Film autobiographisch?

copy.paste.delete ist ein sehr persönlicher Film und beschäftigt sich mit intimen Gefühlen der Menschen.
Natürlich fliesst meine Lebenserfahrung in das Drehbuch ein, aber auch die vieler anderer.

copy.paste.delete ist ein Gemeinschaftswerk vieler einzelner Akteure, die ihre Sichtweise und ihr Handwerk einbringen.

Was verbindet dein Team?

Die Fähigkeit, Ideen aufzunehmen, weiterzuentwickeln und wieder zu verwerfen, wenn sie nicht funktionieren.

Ausserdem die Bereitschaft, mir zu widersprechen und in einem beständigen Dialog unser Projekt voranzutreiben.

Dein Team ist international. Wie klappt die Zusammenarbeit über weite Distanzen?

Das ist anstrengend, aber cool!
Etwas ganz anderes, als wenn man zusammen im Büro sitzt.

Es braucht Vertrauen in die Fähigkeiten seiner Partner und Geduld.
Auch wenn Skizzen und Entwürfe schnell übermittelt werden, kann man Kreativität nicht beschleunigen.

Und was ist dabei herausgekommen?

Wir versuchen maximale Effekte mit einfachen Mitteln zu erreichen.
Kreativität manifestiert sich in der Einfachheit.

Unser Gegenentwurf zu all den seelenlosen, hyperrealistischen Animationen sind organische Effekte.
Meinen Bildern darf man ansehen, dass sie bearbeitet wurden.
Meine Filme sind im wahrsten Wortsinn handgemacht.

Herausgekommen ist dabei ein Reisefilm, ein psychedelischer Road-Movie.
Ein surreales Mosaik als Quintessenz einer irrsinnigen Realität.
Ein Essay.

Eine Schachtel voller Eindrücke, die für jeden eine Überraschung bereithält.